aus einem email:
Erkelenz. Das Bündnis „Alle Dörfer Bleiben“ und die Kampagne „Kirchen im Dorf lassen!“ rufen für Sonntag, den 6. Januar ab 9 Uhr zu einer Mahnwache vor der St.-Lambertus-Kirche in Erkelenz auf. Anlass ist der erste Jahrestag der Zerstörung des Immerather Doms, welcher am 8. Januar 2018 vom Energiekonzern RWE abgerissen wurde. Sie protestieren damit auch gegen den Abriss weiterer Kirchen und Dörfer, die in den nächsten Jahren den Braunkohle-Tagebauen zum Opfer fallen sollen. Für die kommenden Monate sind weitere Protestveranstaltungen angekündigt.
„Über den Abriss der Kirchen in Keyenberg und Kuckum und der Kapelle in Berverath wird hier in der Pfarre in Erkelenz entschieden“, sagt Birgit Cichy vom Bündnis Alle Dörfer Bleiben. „Und deshalb werden wir Sonntag zur Messe auch dort protestieren, denn die Pfarre muss Verkauf und Entwidmung der Gotteshäuser stoppen. Wir bitten die Gemeindemitglieder, uns zu unterstützen, unsere Petition zu unterzeichnen und auf Bischof Dr. Dieser sowie Pfarrer Rombach einzuwirken, den entsprechenden Anträgen nicht zuzustimmen.“
„Die Kirchen sind Mittelpunkt der Dörfer. Seit Jahrhunderten prägen sie das Ortsbild, sind zentraler Treffpunkt und sichern den sozialen Zusammenhalt. Ihre Zerstörung trifft uns ins Herz. Viele Menschen aus den umliegenden Dörfern fahren nicht mehr nach Immerath, seit der Dom dort abgerissen wurde, sie ertragen den Anblick nicht. Es ist eine Schande, wie die Braunkohle unsere Gemeinden auseinander reißt. Wir sollen nicht nur unsere Häuser verlieren, sondern auch unsere Geschichte und Identität. Und das alles nur für die Profite von RWE“, beschreibt David Dresen aus Kuckum.
Im Anschluss an die Protestaktion mit Redebeiträgen und Gesang soll ein Trauerkranz niedergelegt werden, dazu wird über Lautsprecher das Vollgeläut des Immerather Doms erklingen.
Die Kampagne „Kirchen im Dorf lassen“ hatte sich als Reaktion auf den Abriss des Doms gegründet, um die verbleibenden Bauwerke in den von Abbaggerung bedrohten Dörfern zu schützen. Mit einer Petition appelliert sie an die katholische Kirche, den Verkauf und die Entwidmung der Kirchen zu verweigern. So könnten sich die Prozesse zum Abriss der Dörfer verlangsamen und auch auf etwaige Ergebnisse der Kohlekommission in Berlin gewartet werden. „Kirchen im Dorf lassen“ wird unterstützt von den Katholikenräten der Regionen Düren und Mönchengladbach, dem Institut für Theologie und Politik, dem Diözesanrat im Bistum Aachen sowie der Initiative „Kreativ gegen Kohle“. Der Apell ist keine Online-Petition mit gigantischen Unterschriftenzahlen. 1.653 Unterschriften haben die Aktiven bis jetzt in Handarbeit gesammelt. Weder der Bischof von Aachen noch der Erzbischof waren bisher bereit, diese Unterschriften persönlich entgegenzunehmen.
Der Widerstand am Tagebau Garzweiler gegen den Abbau der Braunkohle und die Zerstörung von Dörfern, Wäldern und Kirchen für die Wirtschaftsinteressen des Kohlekonzerns RWE wächst. Anfang Dezember gründeten Anwohnende der Dörfer, die von Zwangsumsiedlung für den Braunkohleabbau sowie Grubenrandlage betroffen sind, das überregionale Bündnis „Alle Dörfer Bleiben“. Gemeinsam wollen die Menschen aus den drei deutschen Braunkohlerevieren Rheinland, Lausitz und Leipziger Land mit Aktiven aus der Klimagerechtigkeitsbewegung für den Erhalt ihrer Dörfer kämpfen
Als nächste große Protestaktion ist am Samstag, den 23. März ein Sternmarsch im Gebiet Garzweiler geplant. Startpunkte sind Erkelenz sowie die von Zerstörung oder Grubenrandlage bedrohten Ortschaften Kuckum, Berverath, Wanlo, Holzweiler und Kaulhausen. Ziel ist Keyenberg, das als nächstes dem Tagebau weichen soll. „Wir werden zusammenkommen und uns schützend vor Keyenberg stellen“, so Johanna Winter aus der Klimagerechtigkeitsbewegung. „Unsere Proteste sind ein Zeichen, dass kein Dorf alleine gelassen wird und wir Zwangsumsiedlung und Zerstörung nicht mehr geschehen lassen werden.“ …
-> Website Kirchen im Dorf lassen (mit Unterschriftenlisten zum Download)
-> alle-doerfer-bleiben.de/die-pfarre-muss-den-verkauf-der-kirchen-stoppen