1.Mai 2015, ein kleiner Nachtrag

Am 1. Mai fanden weltweit Aktionen gegen Ausbeutung statt. Auch in der Dürener Innenstadt wurde sich mit Bratwurst, Hüpfburg und Ständen von der IGBCE und IGM zu live Party Musik selbst gefeiert. Ein eher bekanntes Bild, des zum „Ritual“ gewordenden 1. Mai‘s. Zeitungsberichten zufolge waren es zwischenzeitlich über 150 Menschen. Dies ist ein wenig übertrieben. Vor allem wurde an diesem Tag der Arbeitsplatzabbau bei RWE bemängelt. Dies wird mitunter der „Energiewende“ in die Schuhe geschoben und bestimmte den Gesprächsverlauf. Dieses Verhalten ist das Resultat eine ganze Region, die sich von einem einzigem Arbeitgeber wie RWE abhänig macht. Gleichzeitig sind aber die Kommunen die größten Aktienanteilshaber bei RWE. Die Kommunen und Städte verlieren jetzt jährlich Millionen an Dividenten von den Aktiengeschäften. Dabei wird gerne auf die Politik in Düsseldorf und Berlin gezeigt. Doch zu verschulden haben dies auch die Menschen, die diese Politiker_innen wählten, durch Schweigen tagtäglich zustimmen, sich ihrer Stimme aber auch berauben lassen.
Von der Kundgebung aus fuhren dann ein paar Menschen weiter zur libertären 1.Mai Demo nach Köln. In einem Ankündigungstext wurde verkündet, dass es keine Zusammenarbeit mit der am selben Tag stattfindenden DGB und Verdi Demonstration gebe. Immer wieder machen Vorstände aus Gewerkschaften von sich hören, in dem sie gleichzeitig die Interessen der Konzerne vertretten. Desweiteren ist die libertäre 1.Mai Demonstration eine klare Ablehnung zu autoritären Organisationen, die sich mit an der Großdemonstaration beteiligten.
Vermehrt rufen auch Nazis zu Demonstrationen am 1. Mai auf. Es wurde nach Dortmund und Köln mobilisiert um von dort nach Mönchengladbach zur Demonstration der Nazis zu fahren. Auch in Essen maschierten die Braunen Nasen wo Antifaschist_innen versuchten, die Route der Nazis zu blockieren. Einige Nazis aus Düren und Stollberg fuhren nach Magdeburg. In Weimar griffen Nazis die 1.Mai Kundgebung der DGB an. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt.
Hier könnt ihr den Redebeitrag eines Aktiven, den Aufruf und Fotos zur Demo in Köln lesen und sehen. Dazu kommen zwei Texte vom Blog der Antifa Düren zu den Aktivitäten rund um den 1. Mai 2015.

Redebeitrag auf der Demo in Köln

„Hallo!
Ich komme aus einem ca. 30 km entfernten Ort der zwischen Köln und Aachen liegt. Vor meiner Haustür frisst sich tagtäglich der Bagger von Rheinbraun (jetzt RWE) in die Landschaft. Ackerland, Wälder, Straßen, Autobahnen und ganze Dörfer hat er in den letzten 30 Jahren schon verschlungen. Seit vielen Jahren agieren unterschiedliche Initiativen regional sowie überregional gegen diese Zerstörung. Die Rede ist von der Verstromung von Braunkohle im Rheinischen Revier. Seit nunmehr 3 Jahren bauen Menschen hoch oben in den Bäumen und auf einer Wiese ihre Hütten. Dies alles findet auf dem Land statt, das dem Tagebau Hambach noch weichen soll. Immer wieder kommt es zu Räumungen durch die Polizei und Angriffen von Sicherheitsdiensten. Klagen, Festnahmen und Versuche der Parteien, den Widerstand einzunehmen zeichnen den Kampf. Jetzt kam der Prozesstermin, wegen einer Klage um sofortige Räumung der Hütten. Dies soll am Verwaltungsgericht in Aachen verhandelt werden. Solche Vorgehensweisen sind keine Einzellfälle. Weltweit kämpfen Menschen gegen Ausbeutung von menschlichen und nichmenschlichen Tieren und die Zerstörung der Natur. Ein Ökosystem nach dem anderen steht auf der Kippe und stirbt aus. Die Energiewende ist noch in weiter Ferne und wenn, würde sie eine Verbesserung sein? Dies ist fraglich, denn sie würde auch nur den Konzernen dienen. Die Flüsse sind verschmutzt und wir sitzen auf einem Haufen von Müll, wie dem aus der Atomenergiegewinnung.
Kohleausstieg ist Handarbeit
Auf Veränderungen in der Zivilisation werde ich nicht warten. Denn die Zivilisation ist zugleich das Problem. Sie ist die Konsumentin, die Ausbeuterin. Der Motor, der die Maschine am Leben hält.
Lasst uns im hier und jetzt eine neue Welt aufbauen, in der viele Welten Platz haben!
Um den Menschen im Hambacher Forst und der Region meine Solidarität aus zu sprechen, rufe ich zur Beteiligung an der Demonstration am 16. Mai in Köln/Ehrenfeld auf. [Uhrzeit] Desweiteren zur Unterstützung der Betroffenden am 21. Mai im Verwaltungsgericht Aachen um 9 Uhr. Organisiert euch, packt den Rucksack mit Bannern, Kannen und ein paar gefüllten Ostereier um auf die Straße zu gehen. Falls es wieder zu einer Räumung, dem Tag X, kommt, brauchen die Menschen jede Unterstützung, die euch möglich ist. Packt auch Holz, Nägel, Zelte, Schlafsäcke und Spaten bereit für Tag X plus 4.
Das bedeutet: am vierten Samstag nach der Raümung wird MARKIERT, BLOCKIERT, SABOTIERT UND WIEDERBESETZT! Das wurde Anfang letzten Jahr angesagt und auch gemacht.
16. Mai, Demo für den Fortbestand des Wiesencamps am Hambacher Forst, 12 Uhr, Ehrenfeld
21. Mai, Prozess um die Räumung des Wiesencamps, 9 Uhr, Verwaltungsgericht Aachen
Tag X plus 4 (Wiederbesetzung am 4 Samstag nach einer Großräumung im Hambacher Forst)
Es sind viele Kämpfe, lasst sie uns als einen Widerstand verstehen.
Weitere informationen auf hambacherforst.blogsport.de und waa.blogsport.de
Desweiteren ruft die antifaschistische Aktion Düren zum 17. antifaschistischen Festival im Multikulti Düren am 9.Mai um 18.30 Uhr auf.

Aufruf: „Auf zum libertären Ersten Mai in Köln!“

Wir als Menschen, die die freiheitliche Gesellschaft anstreben, wollen uns zum 1. Mai klar vom DGB distanzieren. Die von ihm geführte Tarifeinheitspolitik, entgegen des Widerstands einiger Mitgliedsgewerkschaften, lehnen wir ab. Durch das Tarifeinheitsgesetz wird die Möglichkeit, sich frei zu solidarisieren und sich gewerkschaftlich kämpferisch zu organisieren, eingeschränkt – denn faktisch können nur noch die mitgliederstärksten Gewerkschaften im Betrieb Tarifverträge abschließen und Streiks organisieren.
Historisch wird am 1. Mai der Haymarket Proteste in Chicago gedacht, in deren Folge acht Mitorganisatoren vom Staat hingerichtet wurden. Seitdem ist der 1. Mai als der “Kampftag der Arbeiterklasse” oder als “Tag der Arbeit” bekannt. Wir möchten auch in Köln die Tradition eines libertären, kämpferischen 1. Mai wieder aufleben lassen.
Die zerstörerische Politik von EU, IWF und Co hat uns einsehen lassen, dass unsere Kämpfe im Kleinen wie im Großen zusammen gehören.
Wir wissen welch scharfe Waffe die Solidarität darstellt, wenn wir einander zum Amt begleiten, um uns im alltäglichen Ringen gegen das rassistische, bürokratische Monstrum beizustehen. Genauso wie wir kollektiv für unseren Wohnraum, Freiräume und unser täglich überleben kämpfen. Wir solidarisieren uns ausdrücklich mit den Kämpfen unserer Genoss_Innen weltweit. In Frankfurt konnten wir am 18.03 Zeugen von beeindruckender transnationaler Solidarität werden, als über 20 000 Aktivisten aus ganz Europa zusammen gegen die Eröffnung der neuen EZB protestierten. Die Zeit der Alternativen ist angebrochen.
Wer sich wie wir für eine egalitäre Gesellschaft einsetzen möchte und gegen Gentrifizierung, Prekarisierung, Sozialchauvinismus, Patriarchat, den DGB & seinen sozialistischen Einheitsfreunden ist, kann mit uns am 1. Mai auf die Straße gehen.
Fotos von der Demonstration:1.Mai 2015
Den Link zum Aufruf:
1.Mai Köln
Einzelpersonen Aus und von Gruppen Unterstützten den Aufruf wie:
Allgemeines Syndikat Köln (FAU-IAA)
http://allgemeinessyndikatkoeln.blogsport.de/
Anarchistisches Forum Köln
http://anarchistischesforumkoeln.blogsport.de
Anarchopazifistische Jugend Köln
http://anarchopazifistischejugendkoeln.tumblr.com
Anarchosyndikat Köln/Bonn
http://anarchosyndikalismus.org anarchosyndikalismus.org
Gefangenengewerkschaft-Solikreis Köln
gefangenengewerkschaftnrw.blogsport.de/solikreis-koeln
Stadtlicher Widerstand
stadtlicherwiderstand.noblogs.org
Werkstatt für Aktionen und Alternativen Düren
waa.blogsport.de
Hambacher Forst
hambacherforst.blogsport.de
Tierrechte Aachen
www.facebook.com/tierrechte.aachen

Faschisten aus Düren/Stolberg in Mönchengladbach

An dem NPD-Aufmarsch am 1.Mai 2015 in Mönchengladbach nahmen auch Faschisten aus Düren und Stolberg teil. Hinter dem Transparent der NPD Aachen wurden unter anderem die aktiven Faschisten Sevos (Düren) und Kunkel mit Anhang (Stolberg) gesichtet. In der Spitze betrug die Teilnehmerzahl diese Provokation zum 1.Mai, dem Kampftag der Arbeiterklasse, 153 Personen. Weitaus mehr, nämlich mehr als 2000 Menschen, unter diesen auch Antifaschisten aus Düren, nahmen an den Gegenprotestes teil.
Einzelne Personengruppen aus dem linken Spektrum versuchten mehrfach die Absperrungen der Polizei zu durchbrechen um so den Faschistenaufmarsch ganz zu verhindern. Dies wurde allerdings überall verhindert. Die Polizei wird in den nächsten Tagen sicherlich Dankesschreiben der Faschisten für diese Hilfe bekommen.
Mindestens fünf Personen, natürlich keine Faschisten, wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen.
Während die Polizei am 1. Mai in Mönchengladbach den Faaschisten die Straßen frei machte, verhinderte sie mit brutalster Gewalt in Hamburg und Belrin die revolutionären Maiemonstrationen.
Der Link zu dem Artikel:Antifa Düren Faschisten aus Düren in Mönchengladbach



Nazi-Überfall auf Maikundgebung

Neofaschisten attackieren DGB-Veranstaltung zum 1. Mai in Weimar. Mehrere Demonstrationsteilnehmer verletzt. 29 Angreifer festgenommen
Neonazis haben am Freitag die Maikundgebung der Gewerkschaften in Weimar überfallen und mehrere Menschen verletzt. Ein von den Rechten attackierter Besucher musste nach Angaben der Stadtverwaltung ins Krankenhaus. Die Polizei sprach zunächst von 15 Verletzten, korrigierte die Zahl dann aber auf vier. Die Angreifer bedrängten auch den SPD-Bundestagsabgeordneten Carsten Schneider, der gerade eine Rede halten wollte. Die Polizei nahm 29 Angreifer vorläufig fest. Gegen sie werde wegen Landfriedensbruchs und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt.
http://www.jungewelt.de/serveImage.php?id=70840&type=l&ext=.jpg
Nach Polizeiangaben hatten rund 50 Neonazis die von schätzungsweise 200 Menschen besuchte Veranstaltung auf dem Markt gestürmt. Auf einem Plakat gaben sie sich nach Angaben von Augenzeugen als »Junge Nationaldemokraten« zu erkennen, die Jugendorganisation der NPD. Die Angreifer entrissen Schneider das Mikrofon, riefen rechte Parolen und schlugen auf Kundgebungsteilnehmer ein.
Schneider selbst erklärte über den Internetdienst Twitter: »40 junge Nationalisten haben gerade DGB-Kundgebung in Weimar während meiner Rede gestürmt, mich angegriffen und älteren Kollegen verletzt!« Sie attackierten auch Weimars Oberbürgermeister Stefan Wolf (SPD). »Ich bin noch etwas unter Schock, aber nicht verletzt«, sagte er der Deutschen Presseagentur.
Die Gewerkschaften äußerten sich entsetzt. DGB-Landeschef Sandro Witt verlangte eine Erklärung von Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger (SPD). Bei der Kundgebung in Weimar war nach Angaben einer Polizeisprecherin ein Streifenwagen vor Ort. Allerdings war die Thüringer Polizei am Freitag wegen zweier Neonazi-Aufmärsche in Erfurt und Saalfeld im Großeinsatz.
Der Link zu dem Artikel: Antifa Düren Naziüberfall auf Maikundgebung