Klima-Aktivist*innen besetzen Acker


aktuell: aus email: *+++ Aufruf zur Verteidigung der Ackerbesetzung +++*
Liebe Freund*innen & klimabewegte Menschen!
Wir sind ab sofort akut räumungsbedroht und wünschen uns Unterstützung auf dem Acker.
Ideal wären viele Menschen von jetzt an bis in die ganze Woche hinein.
Die Räumung kann Montag beginnen aber auch erst Mittwoch.
Diesmal ist die Quelle sicher:
Die HLG (Hessische Landesgesellschaft) hat uns verkündet, den Acker ab Montag 20.05. mit Sommergerste bestellen zu wollen und damit gedroht uns polizeilich zu Räumen. Den Vorwand der landwirtschaftlichen Nutzung sehen wir als dreisten Versuch, uns hier loszuwerden und den Weg für das Logistikgebiet frei zu machen.
Dem stellen wir uns entgegen und rufen auf zur Solidarität und Unterstützung bei der Verteidigung der Besetzung. Je mehr Meschen hier sind, den Acker bepflanzen und ihn mit Leben füllen, desto deutlicher wird, dass das klimaschädliche Logistikgebiet des Investors DietzAG hier nicht gewollt ist.
Plannungstreffen und weiteres Vorgehen: *Samstag, 18.05 um 11:00 Uhr*
Kommt vorbei und bringt viele Menschen mit.
Wir sind zwischen Göttingen und Kassel gut erreichbar über den Bahnhof
Eichenberg.
Solidarische Grüße,
Aktionsgruppe Acker bleibt!
*Aktuelles:* twitter.com/unserAcker
*Kontakt:* ackerbleibt@riseup.net
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aus einem email:
Klima-Aktivist*innen besetzen Acker
Ungehorsamer Protest gegen Logistikgebiet +++ Investor Dietz AG in der Kritik +++ Flächenversiegelung deutschlandweit ein Problem
In der Gemeinde Neu-Eichenberg (Nordhessen) haben Aktivist*innen heute in den frühen Morgenstunden auf einem Acker ein Camp aufgeschlagen. Aus Protest gegen ein dort geplantes 80 Hektar großes Logistikgebiet halten sie den Acker besetzt.
Gegen das Logistikgebiet sprechen viele Argumente: Wertvoller Ackerboden wird versiegelt und geht so dauerhaft für die Landwirtschaft verloren, das Landschaftsbild wird zerstört, die Lebensqualität vor Ort verringert sich durch Lärm und verstopfte Straßen. Auf einer landwirtschaftlichen Ackerfläche könnte Kohlenstoff aus der Atmosphäre gebunden werden. Wohingegen mit dem Logistikgebiet eine erhebliche Zunahme des LKW-Verkehrs verbunden ist und somit auch der CO 2 -Ausstoß ansteigt. Dabei ist es höchste Zeit, die Klimakrise endlich als reale Bedrohung ernst zu nehmen. Enschlossenes Handeln und grundlegende Veränderungen sind nötig, um den Klimawandel noch abzubremsen. Dies forderten auch die Demonstrant*innen der „Fridays for Future“-Proteste am Freitag vor einer Woche in Neu-Eichenberg. (vgl. angehängte Pressemitteilung vom 26.4.2019)
Trotz des unermüdlichen Einsatzes der Bürgerinitiative für ein lebenswertes Neu-Eichenberg, finden diese Argumente im politischen Planungsprozess jedoch wenig Beachtung. Der Bensheimer Investor DIETZ AG könnte bald das Recht zugesprochen bekommen, die riesige Ackerfläche zu versiegeln. Dies ist besonders bemerkenswert, da der Acker innerhalb der „Ökolandbau Modellregion Nordhessen“ liegt und mit etwa 80 Bodenpunkten (von 100) zu den fruchtbarsten Böden Deutschlands zählt.
Dazu erklärt Tanja Grommel von der Aktionsgruppe Acker bleibt: „Unsere Besetzung macht deutlich: Wir geben keinem Konzern das Recht unsere Lebensgrundlagen zu zerstören – auch die Dietz AG sollte das endlich einsehen. Das verantwortungslose Versiegeln von Ackerland muss aufhören.“
Jeden Tag werden allein in Deutschland mehr als 60 ha Fläche versiegelt, was etwa der Größe eines durchschnittlichen landwirtschaftlichen Betriebes entspricht.
Die Aktivist*innen fordern „Systemwandel statt Klimawandel“ und richten sich darauf ein, dass die Überzeugungsarbeit eine Weile dauern wird. Daher brachten sie alles Nötige zum Schlafen, Kochen, Leben mit und errichteten bereits die erste Kompost-Toilette. Bei den Anwohner*innen stellten sie sich als neue Nachbar*innen mit einem kurzen Schreiben vor, das sie noch am Morgen an jeden der knapp 1000 Haushalte in Neu-Eichenberg verteilten. Sie laden auch dazu ein, das Camp zu besuchen.
„Wir schützen den Acker vor der zerstörerischen Privatisierung und geben ihn den Menschen zurück. Alle sind eingeladen, hier nun einen Ort der lebendigen Alternativen zu schaffen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Denn es braucht nichtkommerzielle Freiräume, an denen die Prozesse des notwendigen Systemwandels stattfinden können.“, sagt Luca Rosenberg von der Aktionsgruppe „Acker bleibt!“.
Erste Gelegenheiten dazu bieten sich im Laufe des Samstages beim Ackerfest mit Siebdruck-Werkstatt, Aktivismus-Workshop und Konzert sowie am Sonntag ab 15 Uhr beim Ackerspaziergang mit Picknick.
Pressevertreter*innen können bereits um 14:30 Uhr zum Startpunkt am Bahnhof Eichenberg kommen.
— Kontakte für die Redaktion —
Luca Rosenberg: 0178 7918251
Mail: : presse-ackerbleibt bei riseup.net
Aktuelles: twitter.com/unserAcker
Weiteres Material:
– Fotos von der Besetzung hier abrufbar: we.tl/t-f6E4h1ZHmy
(Samstag, 4. Mai, Frei verwendbar unter Namensnennung „Acker bleibt!“)
– Video einer 3D-Animation: youtube.com/watch?time_continue=17&v=X5Z0TeIPEZk
(Erstellt durch die Bürgerinitiative zur Verdeutlichung der Ausmaße des geplanten Logistikgebietes.)