Free the Soil

freethesoil.org”: *Rede für den 20.09.2019*
Letztes Jahr brannten in Brandenburg 2.300 ha Wald. Dieses Jahr brennt es immer noch, nicht nur in Brandenburg, sondern ebenso im Amazonas und in Dutzenden weiteren Wäldern dieser Welt.
Diese Entwicklungen sind nur eine Facette der Umweltkatastrophen, schmelzenden Gletscher, Trockenzeiten und Überschwemmungen, die schon jetzt die Hauptfluchtursache für viele Menschen überall auf der Welt darstellen. Und sie werden zunehmen.
Wer heute Klimaziele auf das Jahr 2030 verschiebt, hält sich Augen, Ohren, Mund und Nase zu.
Wir dürfen mit unserem Handeln nichtmehr warten. Ab jetzt benötigen wir jeden einzelnen Tag und in allen gesellschaftlichen Sektoren neue Perspektiven, neue Methoden und einen schnelleren Wandel.
Bis zu 10 % der globalen Treibhausgasemissionen werden durch die Produktion und Nutzung von industriellem Stickstoffdünger verursacht.
Diese Bilanz ergibt sich durch die überwiegende Verwendung von Erdgas in der Düngemittelproduktion. Zudem zerstört die Freisetzung von Lachgas und C02 durch die Verwendung von Kunstdüngemitteln die organische Bodenstruktur und führt somit zur globalen Erderwärmung.
Das können wir nicht weiter hinnehmen!
Wir von FreeTheSoil richten uns mit unserem Protest gegen die Agroindustrie, die zu den Hauptverursachern des Kimawandels gehört.
Wir kritisieren die industrielle Form der Landwirtschaft mit all ihren Folgen.
Wir kritisieren die Überdüngung der Böden, sowie die Auswaschung von Nährstoffen in die Gewässer.
Wir kritisieren den Einsatz von Pestiziden und seine Auswirkungen auf alle Lebewesen.
Wir kritisieren die Ausbeutung von Kleinbäuer*innen des globalen Südens, die durch das postkoloniale Landwirtschaftssystem in Armut geraten
Und wir kritisieren die unkontrollierte Monopolisierung großer Betriebe, durch die unter dem Deckmantel “we feed the world” nur wenige profitieren.
Wir wollen nicht weiter zusehen, wie wenige mächtige Menschen ein Wirtschafts- und Machtimperium vergrößern, welches auf dem Bedarf an billiger, fossiler Energie aufbaut, statt auf den Bedürfnissen von Menschen.
Vor allem in Anbetracht der Herausforderungen der Landwirtschaft durch zukünftige Extremwetterereignisse sind wir auf funktionierende Böden und diverse, robuste Landwirtschaftssysteme angewiesen.
Der intensive Anbau großer Monokulturen aus patentiertem Saatgut, der nur durch die Anwendung großer Mengen an Düngemitteln und Pestiziden möglich ist, ist keine zukunftsfähige Lösung.
Dabei gibt es Alternativen. Es gibt ein Jahrhunderte altes Wissen von Fruchtwechselfolgen, von regional angepassten Nahrungsmittelpflanzen-Arten, von Pflanzenarten die den Boden selber düngen, die den Aufbau von Humus fördern, der sowohl Wasser als auch Nährstoffe und- CO2 speichert.
Unser Widerstand wächst und wird immer vielfältiger.
Wir sind viele! Wir kommen von allen Seiten. Wir wollen den Wandel. Jetzt! Überall.
Dieses Jahr haben wir erfolgreich Kohleinfrastruktur und Individualverkehr,
Banken und Automessen blockiert,
wir besetzen Wälder und Äcker weil es allerhöchste Zeit ist.
„We feed the world“ is over. We “free the soil