Leserbrief: Atomkriegsübungen auch in Nörvenich

aus email:
„…Laut Aachener Nachrichten vom 12. Oktober befanden sich drei F-16 der polnischen Luftwaffe vom Montag, den 14.10 bis Freitag den 18.10.2019 in Nörvenich um mit dem Taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelke“ und weiteren Verbänden der Luftwaffe Übungsflüge zu absolvieren. Nicht erwähnt wurde, dass es sich bei den Kriegsflugzeugen aus Polen offensichtlich um die Kampfflugzeuge handelte, die sich an den NATO-Atomkriegsübungen vom 14.10 bis 18.10 beteiligt haben. Die F-16 Flugzeuge können mit den B61 (nuklearen Freifallbomben) bestückt werden, von denen z.B. 20 Bomben in Büchel gelagert sind. Nach Angaben von Militärexperten wird bei den regelmäßig stattfindenden NATO- Atomkriegsübungen unter anderem geübt, wie man schnell und sicher die US-Atomwaffen aus den unterirdischen Magazinen zu den Flugzeugen transportiert und sie unter die Kampfjets montiert. Das die F-16 Kampfjets aus Polen eine Woche lang in Nörvenich stationiert waren ist sicherlich kein Zufall denn die für den Einsatz von Atomwaffen benötigte Infrastruktur ist in Nörvenich auch nach dem Abzug der Atombomben Mitte der neunziger Jahre weiterhin vorhanden und wurde in den 90ziger Jahren modernisiert um die Atomflieger schneller mit Atomwaffen zu bestücken. Auch wenn die Bundesregierung Fragen zu Atomwaffen geheim hält, ist der Aufenthalt der polnischen F-16 Kampfjets ein weiterer Hinweis darauf, dass Nörvenich zu jeder Zeit wieder aktiver Atomwaffenstandort werden kann und auch seit dem Abzug der Atombomben bis heute in die Planungen für den Einsatz von Atomwaffen involviert ist. Nörvenich ist Ausweichort für den Atomwaffenstandort Büchel.
Täglich werden die Menschen in der Stadt Düren durch die Kriegsübungen, ausgehend von Nörvenich ernsthafter Gefahren ausgesetzt und die Umwelt verpestet beziehungsweise zerstört.
Deshalb wird es höchste Zeit, dass der Bürgermeister der Stadt Düren Paul Larue als „mayor for peace“ und die Abgeordneten der Stadt Düren, die am 3.08.2019 den ICAN-Städteappell unterschrieben haben nicht dabei bleiben ihre Besorgnis über Atomwaffen auszudrücken sondern etwas tun, damit diese Geißel der Menschheit ein für alle mal der Vergangenheit angehört. Ich erwarte, dass der Bürgermeister und die Abgeordneten der Stadt Düren klar und deutlich Stellung beziehen gegen die Einbindung Nörvenichs in die Atomkriegsvorbereitungen und sich auch für Abrüstung im Allgemeinen stärker einsetzen. Hier können sie zeigen, dass die Unterschrift unter den ICAN- Städteappell mehr als ein Lippenbekenntnis ist.
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ICAN-Städteappell
„Unsere Stadt/unsere Gemeinde ist zutiefst besorgt über die immense Bedrohung, die Atomwaffen für Städte und Gemeinden auf der ganzen Welt darstellen. Wir sind fest überzeugt, dass unsere Einwohner und Einwohnerinnen das Recht auf ein Leben frei von dieser Bedrohung haben. Jeder Einsatz von Atomwaffen, ob vorsätzlich oder versehentlich, würde katastrophale, weitreichende und lang anhaltende Folgen für Mensch und Umwelt nach sich ziehen. Daher begrüßen wir den von den Vereinten Nationen verabschiedeten Vertrag zum Verbot von Atomwaffen 2017 und fordern die Bundesregierung zu deren Beitritt auf.“